Landtagsabgeordnete Karina Fissmann fordert zusammen mit SPD-Bürgermeistern eine wirkliche Stärkung in der Kinderbetreuung
Gemeinsam mit den SPD-Bürgermeistern aus den Kreisen Hersfeld-Rotenburg und Werra-Meißner reagiert die Landtagsabgeordnete Karina Fissmann auf die vergangene Plenarsitzung, in der die sozial- und familienpolitische Sprecherin im Landtag, Lisa Gnadl, das Land Hessen dazu aufgefordert hat, die Kinderbetreuung qualitativ zu verbessern.
„Wie wir alle wissen, sind Familien auf eine gute, flächendeckende, zuverlässige und qualitativ hochwertige Betreuung ihrer Kinder angewiesen. Von diesem Ziel sind wir aber noch meilenweit entfernt. Wir brauchen dringend qualifizierte Erzieherinnen und Erzieher, die gute Arbeitsbedingungen in Kitas vorfinden. Das ist leider derzeit nicht der Fall“, macht Fissmann deutlich. Das Bild der überforderten Erzieherinnen und Erzieher zeige sich nach Berichten der Bürgermeister nahezu in allen Einrichtungen. „Damit muss endlich Schluss sein!“ fordern sie.
Eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung brachte hervor, dass aktuell rund 8.000 Fachkräfte in der Kinderbetreuung in Hessen fehlen, um eine gute Betreuungsqualität zu erreichen. Inbegriffen sei hier allerdings nicht der dringend notwendige Ausbau der Betreuungsplätze und die von vielen Eltern geforderte Ausdehnung der Betreuungszeiten, schildert die Landtagsabgeordnete, die als Mutter zweier Kinder selbst betroffen sei. Qualifiziertes Personal zu finden, sei laut der Bürgermeister eine weitere Baustelle, die dringend behoben werden müsse. „Diese Probleme bestehen nicht erst seit gestern“, bemängelt Fissmann das zurückhaltende Handeln der schwarzgrünen Landesregierung, die den Gesetzesentwurf der SPD zur Chancengleichheit und zur Qualitätsverbesserung in der frühkindlichen Bildung schlichtweg abgelehnt hat. „Schwarzgrün ist sich dieser Problematik offensichtlich nicht bewusst, feiert aber den sogenannten Tropfen auf den heißen Stein“, kritisiert die SPD-Politikerin. „1,7 Millionen Euro für den Werra-Meißner-Kreis sowie rund 2,1 Millionen Euro für den Kreis Hersfeld-Rotenburg zur Stärkung der KiTas reichen bei Weiten nicht aus, um all die Bedarfe zu decken. Allein im Werra-Meißner-Kreis werden im nächsten Jahr 4,5 Millionen Euro fehlen“, verdeutlicht Meißners Bürgermeister Friedhelm Junghans.
„Statt ein wirklich wichtiges Gesetz auf den Weg zu bringen, das den derzeitigen Anforderungen in der Kinderbetreuung gerecht wird, will die Landesregierung von den 8.000 notwendigen Stellen gerade einmal 200 Ausbildungsgänge bezahlen. Das ist gerade mal ein Vierzigstel der benötigten Kräfte“, so Fissmann weiter.
„Wir als SPD-Fraktion fordern, die Plätze an den Berufsfachschulen, Fachhochschulen und Hochschulen massiv auszuweiten. Darüber hinaus muss auch das Modell der praxisintegrierten, vergüteten Ausbildung gestärkt werden. Generell müssen wir daran festhalten, dass die Ausbildung zur Erzieherin oder zum Erzieher komplett gebührenfrei wird und eine angemessene Ausbildungsvergütung sichergestellt ist“, sagt die Landtagsabgeordnete.
Aber das allein reiche nicht aus. Auch die Arbeitsbedingungen in den Kitas müssten verbessert werden. Um den Beruf wieder attraktiv zu machen, sei eine bessere Entlohnung, ein angemessener Personalschlüssel, mehr Zeit zur Vor- und Nachbereitung sowie mehr Puffer für Zeiten von Urlaub, Krankheit und Fortbildung nötig, macht Fissmann deutlich und bekommt damit breite Zustimmung von den Kommunen, die fordern, dass die Landesregierung endliche eigene Mittel hierfür in die Hand nimmt und nicht nur Gelder der Kommunen und des Bundes für den Ausbau der Betreuungsqualität verwendet. „Die Umverteilung der kommunalen Mittel kann nicht die Lösung sein. Letztendlich geht es um die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder, die wir mit unserem Wirken maßgeblich verbessern können und müssen. Es kann nicht sein, dass der kommunale Geldbeutel an allen Ecken und Enden angezapft wird“, sagt Junghans abschließend.