SPD-Landtagsabgeordnete Knut John und Karina Fissmann lernten neuen Kreisfußball-Chef Holger Franke kennen
Zu einem ersten Kennenlernen trafen sich der neue Kreisfußballwart Holger Franke sowie sein Stellvertreter Harry Niebeling mit den SPD-Landtagsabgeordneten Knut John und Karina Fissmann auf der Torwiese in Eschwege. Dabei standen Themen wie Corona, soziale Aspekte des Vereinssports, das Ehrenamt und Vieles mehr im Mittelpunkt, aber auch der eher ungewöhnliche Amtsantritt des Fußball-Chefs im Kreis. „Durch Corona hatte ich keinen wirklich guten Start, aber wir haben das Beste daraus gemacht“, sagte Franke, der in den ersten Monaten viel organisieren musste. „Wir haben es mit Mühe und Not hinbekommen, die Saison zu beenden. Aber es war ein weiter Weg, um diese Voraussetzungen zu schaffen. Letztlich gibt es in dieser Saison nur Aufsteiger und keine Absteiger“, so Franke weiter, der jetzt auf ein Signal wartet, wann und wie man nach der Sommerpause wieder ins Spielgeschehen eingreift.
Gesetzliche Weichen stellen
„Wir müssen gesetzliche Weichen stellen, damit die Mannschaften einen Strohhalm haben, an den sie sich klammern können“, machte Knut John deutlich. Für Holger Franke seien mehrere Varianten denkbar. „Wir hoffen, dass wir im September wieder in den Spielbetrieb starten können. Wie das aufgrund der Hygienemaßnahmen dann aussehen wird, das steht auf einem anderen Blatt“, schilderte der Kreisfußball-Chef die Problematik der Spieltaktungen im Zusammenhang mit der Desinfektion von Umkleidekabinen und Duschen. Alternative Spielmodelle seien für ihn eine Möglichkeit, in die neue Saison zu starten, aber der klassische Spielbetrieb würde dennoch unter Einhaltung aller Auflagen angestrebt.
Unabhängig von der Situation durch die Corona-Krise bestünden jedoch noch weitere Probleme im Fußballsport. „Der Trend bei den Jugendlichen, Fußball zu spielen, geht deutlich zurück. Wir befinden uns in einem Wettbewerb, den man nicht unterschätzen darf“, merkte Harry Niebeling an, der den Rückgang der Spieler auf die vielseitigen Angebote und die mangelnde Zeit zurückführt.
Kindern den Zugang zum Sport ermöglichen
Für Karina Fissmann komme dem Sport eine noch größere Bedeutung als nur das „Kicken“ im Verein. „Wir müssen den Kindern den Zugang zum Sport ermöglichen, denn hier spielen soziale Aspekte zentrale Rolle. Ein Verein leistet im gewissen Sinne Jugendsozialarbeit – das darf man nicht unterschätzen. Die jungen Menschen entwickeln sich auf Augenhöhe weiter“, machte Fissmann deutlich.
Anreize für das Ehrenamt schaffen
Für Holger Franke sei es daher wichtig, dass alle möglichen Wege eingeschlagen werden, um Trainer und Betreuer am Ball zu halten. „Wir müssen Anreize schaffen für das Ehrenamt, denn ohne Trainer und Betreuer gibt es keine Mannschaften mehr. Aber da muss politisch viel mehr passieren als eine Ehrenamts-Card in Umlauf zu geben“, verdeutlichten Fissmann und John.
Kunstrasenplatz stehe der Kreisstadt zu Gesicht
Neben dem Kunstrasenplatz auf der Torwiese in Eschwege brachte Holger Franke die strukturellen Nachteile der ländlichen Region mit ein. „Wir haben hier einen Standortnachteil, der uns einfach unattraktiver macht. In Südhessen sieht das schon anders aus. Fluchtlichtanlagen und Kunstrasenplätze gibt es dort viele“, so Franke. „Es steht der Kreisstadt zu Gesicht, dass man neben Reichensachsen und Hessisch Lichtenau auch hier einen Kunstrasenplatz anbieten kann“, sprach der Kreisfußballwart das Projekt an, das nun schon länger auf sich warten lässt.
Generell müsse sich in seinen Augen etwas tun, was die strukturellen Nachteile ausgleicht. „Fördermöglichkeiten für strukturell benachteiligte Regionen wären wünschenswert“, forderte Franke. „Aber ich bin optimistisch, dass viele Menschen den Fußball im Herzen tragen und alles dafür tun, dass dieser Sport eine Zukunft hat“, so Franke abschließend.